Software kann ein mächtiges Werkzeug sein, und doch sind die Unternehmen dahinter gemessen an der Mitarbeiterzahl meist klein. Das gilt für die Freiburger Hybrid Software Group, die mit ihren PDF-Editoren und Produktions-Workflow-Lösungen global erfolgreich ist. Von Andreas Tietz
Wir werden manchmal das kleinste weltweite Unternehmen genannt“, scherzte darum Artur Wall, Product Expert bei HYBRID Software, während des Webinars bei den Packaging Days von Deutscher Drucker im November 2021. Tatsächlich hat das 113 Mitarbeiter zählende Softwarehaus rund um den Globus 4000 Lizenzen verkauft und gewinnt ständig neue Kunden hinzu. Sie profitieren von einer Steigerung der Effizienz und des Automatisierungsgrades dank vernetzter Prozesse. Wie dies am Beispiel der digitalen Druckvorbereitung für die Etiketten- und Verpackungsproduktion gelingt, erläuterte Artur Wall am Beispiel eines Etiketts für eine Süßigkeitenverpackung. Zum Einsatz kamen dabei die Software-Produkte PACKZ, ein auf Etiketten und Verpackungen spezialisierter PDF-Editor, und CLOUDFLOW, eine modulare Workflow-Suite für Dateiverarbeitung, Asset Management, Softproofing und Workflow-Automatisierung.
Von Prüfung bis Freigabe
Die Demonstration begann mit der Prüfung und Korrektur der Kundendaten mittels PACKZ. Wall zeigte, wie sich ein PDF mit wenigen Klicks „aufräumen“ lässt, indem beispielsweise nicht benötigte Separationen, Ebenen, Pfade und Objekte entfernt werden. Das integrierte Farbmanagement passt die Druckdaten an den Farbraum der jeweiligen Druckmaschine an. Dabei können per Proofscope auch die Rasterungen beurteilt und modifiziert werden. Beschnitt und Überdruckung lassen sich anpassen oder hinzufügen, ebenso wie Flächen für Spotlack oder Weiß. So ging es Schritt für Schritt – etwa über die Schnittmasken und den automatisierten Aufbau der Gesamtdruckform – weiter bis zur Freigabe, bei der der Kunde per E-Mail einen Link zu einem Softproof erhält.
Dieser enthält alle relevanten Daten und zeigt die durchgeführten Änderungen an. Der Kunde kann dann in Echtzeit per Mausklick die Freigabe erteilen. Einen eigenen Editor braucht er dafür nicht, da sämtliche Applikationen über einen webbasierten Fileserver laufen und miteinander vernetzt sind. Einen großen Raum nahm die anschließende Fragerunde ein. Viele Zuschauer interessierten sich für Aspekte der Datensicherheit. Artur Wall wies darauf hin, dass die Workflowsoftware zwar CLOUDFLOW heiße, aber nicht zwangsläufig in einer Cloud laufen müsse: „Es bedeutet nur, dass es eine webfähige Anwendung ist, die in einem Browser läuft. Die Daten könnten ebenso gut auf einem internen Fileserver liegen.“ Eine andere Frage zielte auf die Ver-netzbarkeit ab, etwa die Anbindung an ande-re Workflow- und ERP-Systeme. Hier verwies Artur Wall auf die Vielzahl der Kooperations- und Technologiepartner von HYBRID Software, darunter viele wichtiger Akteure der globalen Druck- und Verpackungsindustrie wie Efi, HP Indigo, Xeikon, Fujifilm, XSYS, GMG Color oder ColorLogic.
Auch wurde grundsätzlich in Frage gestellt, ob angesichts KI-basierter, vollautomatischer Druckvorstufensoftware noch ein PDF-Editor benötigt werde. Eine Frage, die Artur Wall mit einem Blick auf die Installationszahlen von PACKZ beantwortete. „Immer noch müssen viele Vorlagen aufgearbeitet werden“, so Wall. In Betrieben mit vielen verschiedenen und häufig wechselnden Jobs sei diese Arbeit nur schwer automatisierbar. PACKZ biete hier mehr Sicherheit, Tempo und Effizienz.